Als dritte Ausstellung bei THE CHAIN zeigt ERIC HATTAN auf Einladung von Leni Hoffmann die Ausstellung „HINKEL“.
Der in Basel und Paris lebende Künstler geht von den konkreten Dingen und Räumen aus, die er vorfindet und entwickelt daraus seine Interventionen. Möbel, Kleidung, oder Fernseher ordnet er spielerisch und mit ironischem Unterton neu. Die daraus resultierenden Installationen sind als Kommentar auf den vorgefundenen urbanen und privaten Raum und die darin stattfinden alltäglichen Prozesse lesbar, sie ändern den Blickwinkel und fordern auf sich mit dem Gewohnten neu zu beschäftigen.
Im Rahmen von THE CHAIN realisiert er die Installation HINKEL, die sich über alle drei Häuser von THE CHAIN | MAP erstreckt. Er greift die Vitrinenhafte Situation der Räume auf und verkehrt den Aspekt des öffentlichen mit dem privaten. Die ständig öffentlich einsehbaren Räume von THE CHAIN bestückt er mit Mobiliar und Gegenständen aus dem privaten Raum und dem Büroraum von MAP um sie neu zu ordnen, in dem er sie an die Decke stemmt. Sie werden so ihrem eigentlichen Gebrauchszweck entzogen und spiegeln die Situation der oberhalb der Ausstellungsfläche liegenden privaten Wohnungen. Die über die Raumbeleuchtung gehängten Vorhänge spielen mit dem Aspekt der Spiegelung in den Fenstern und verstellen gleichzeitig die Durchsicht. Auch Lebensmittel und Schnittblumen verwendet er nicht in ihrem eigentlichen Sinne, sondern nutz sie um die ambivalente Situation zu verstärken, indem er sie gezielt verrotten lässt. Zusätzlich greifen zwei im Loop arrangierte Videoperformances den Aspekt der Umordnung auf und wirken als vertiefender Kommentar auf das neue Arrangement in den Räumen. Trotz der Umordnung der Dinge in den Räumen, vermitteln sie dabei eine unterschwellige Nutzbarkeit.
Der Betrachter ist aufgefordert seine Position zu definieren. Ist er nur Flaneur oder ist er Beobachter der Situation? Die Irritation des Arrangements fordert auf, Nutzung von Raum und Gegenstand zu überdenken, sich selbst in die veränderte Situation zu denken und seine Reaktionen gedanklich durchzuspielen.
Sandra Kuhlmann