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Deserto Rosso

02.07.2011 - 15.10.2011

Fabian Altenried, Markus Ambach, James Benning, Frauke Dannert, Sascha Hahn, Adam Harrison, Seb Koberstädt, Matthias Meyer, Leunora Salihu, Henning Fehr | Phillip Rühr

Deserto Rosso assoziiert das Hochplateau auf den Bilker Arcaden mit der modernen Architektur in Antonioni’s Meisterwerk „Il Deserto Rosso“. Die Momente der Entfremdung, die durch die Quanten- und Maßstabssprünge zwischen Mensch und gebautem Stadtraum im Film dramatisiert werden, scheinen aktualisiert und gespiegelt in der großflächigen Freiraumgestaltung auf dem Einkaufscenter. Die weitläufigen Flächen, die – noch völlig neu und unbesetzt – in ihrer leeren Großzügigkeit zwischen Park und Architektur eine latente Melancholie ausstrahlen, warten weiterhin auf ihre Nutzer. Währenddessen inszeniert sich die an der Moderne orientierte Architektur und Freiraumplanung reißbretthaft unbelebt und entwickelt eine künstliche Unwirklichkeit mit weiten Horizonten, langgestreckten Gebäudefluchten, gezirkelten Baumgruppen und futuristischen Spielgeräten: eine künstliche Landschaft, die auf ihre Bewohner wartet.

Wo stets der Wind weht und sich trotzdem kein Blatt rührt wird die Stimmung des filmischen Oeuvres von Michelangelo Antonioni gerade aus der Zeit von legendären Bildepen wie „L’eclisse“ oder „Il Deserto Rosso“, mit denen er sich vom italienischen Realismus ablöste, um später in Werken wie „Blow up“ oder „Zabriskie Point“ Filmgeschichte zu schreiben, nachvollziehbar. Die Arbeiten der Ausstellung spiegeln die auch im Aussenraum vervielfältigten filmischen Themen in die Räume hinein. Antonioni‘s erster Farbfilm, der die monumentalen Strukturen und toxischen Farben der italienischen Industrielandschaft nutzt, um sie mit dem Rückzug des Einzelnen in die Isolation des Individuums zu identifizieren, wird zum Hintergrund aktuelle künstlerischer Arbeiten.

Dass die Künstler in ihren teilweise für die Ausstellung entstandenen, teilweise assoziierten Arbeiten eine nahezu farblose Schau zusammenstellten, in der nur die Bilder der zum tragischen Zeichen einer gescheiterten Technokratie der Moderne kulminierten Concorde die pastellhaft toxischen Farben des Films aufgreifen, hat besondere Prägnanz. Sie wirken in der schwarzweißen Landschaft der Ausstellung wie die scharf abgesetzten Farbspuren, die Antonioni über die farblos grafischen Strukturen der italienischen Industrielandschaft legt.